Boah keine Ahnung, wo ich da anfangen soll und genauso wenig Ahnung, wie weite ich damit gehen kann, aber das zieht sich echt schon lange durch. Also erstmal Einstieg finden.

Die Beweglichkeit meiner Oberschenkelrückseite war schon immer sehr limitiert und so hänge ich, wenn ich mich bemühe meine Zehen zu berühren, wie ein erschöpfter Zombie nach vorne gebeugt in der Luft.
Während sich andere mühelos in Richtung ihrer Füße zusammenfalten, bleibt bei mir eine beachtliche Lücke, die mir im Laufe der Zeit den Ruf eingebracht hat, zumindest was meine Beweglichkeit angeht, eingeschränkt zu sein.
Ich hab damals wirklich versucht, was dagegen zu unternehmen. Hab mich jeden Abend 15 Minuten lang gedehnt und das mit allem was ich hatte, ganze zwei Monate lang durchgezogen. Aber hat nichts genützt und alle anderen Versuche sind auch gescheitert, deshalb ist davon auszugehen, dass ich das einfach nicht kann.

Manche Dinge sind einfach ein bisschen unfair und man kann halt nicht alles haben.
So ist das eben auch einfach ein bisschen unfair, dass ich mir die Hand gebrochen habe und es dazu verkackt hab, früher zum Arzt zu gehen. Noch unfairer ist oben drauf, dass ich’s nicht mal nur selbst verkackt hab, sondern zwei Ärzte ihren Anteil daran hatten. Die OP ist jetzt bereits zehn Monate her und ich kann meine Hand immer noch nicht vollständig belasten, aber ich schätze damit muss ich mich abfinden.

Was ich schon lange versuche zu finden, ist die Disziplin in meinem Training, die vermutlich etwas mehr Struktur und Wiederholung ans Tageslicht bringen würde. Hab gefühlt den ganzen Garten umgegraben, aber kein Glück. Diesem Unglück verleihe ich Ausdruck, indem ich anderen Athletinnen erzähle, dass ich einfach nicht “der Typ fürs drillen bin”, sondern eher “der Verspielte” und ich könnte ja “so viel besser sein”, aber das ist einfach “nicht meine Art zu trainieren”…

Junge, fuuckt mich das ab! Das kann langsam nicht mehr so angehen, stelle ich mich wirklich dahin und sag sowas…Ich rede mir immer so einen bullshit ein und sehe dann auch nur die Dinge die das bestätigen, um mir das so hinzudrehen, dass das auf die Story passt.
Self-vollfilling Prophezeiungs-bullshit.
Was mich eigentlich so stört ist, dass es mir scheinbar einfach nicht wichtig genug zu sein scheint. Mir ist es wohl nicht wichtig genug, mein Tanz oder mein Tricking zu verbessern, denn sonst würde ich den Quatsch lassen. Besonders diesen vor-anderen-rechtfertigen-Quatsch. Dabei erfüllen mich diese Aktivitäten unheimlich und die Aussicht mich darin weiterzuentwickeln bedeutet mir wirklich viel. Diese Bedeutung muss ich dann hinterfragen und das geht mir so auf den Biskuit.

Das hier ist nicht der Moment um über Handlungsmaßnahmen nachzudenken, denn mir ist bewusst, dass meine Inkonsequenz auch durch fehlende Gewohnheiten und unangepasste Erwartungen bedingt ist. Darum kümmere ich mich ein anderes Mal. Ich hab das Gefühl, für heute kann ich soweit gehen und das muss reichen. Üff.