Der Zeh ist blau und geschwollen, vielleicht gebrochen, vielleicht die Gelenkkapsel kaputt, auf jeden Fall schmerzhaft. Was jetzt?
Pause machen wäre wahrscheinlich smart, aber ist es das wirklich?
Im Fall eines gebrochenen Zehs wahrscheinlich schon, aber mit jeder Verletzung stehe ich wieder vor der Frage, was machbar bleibt und was man vermeiden sollte, was man reduziert und was auf jeden Fall beibehalten werden muss. Der Orthopäde sagte mir damals immer, egal was der Grund für meinen Besuch war, erstmal pauschal 2 Wochen Pause zu machen.
Tiere in freier Wildbahn machen aber auch keine Pause, was unterscheidet uns von ihnen? Präfrontaler Kortext dies das, aber ob das in dem Fall von Vorteil ist, kommt wohl darauf an. Muskuläre Verletzungen müssen beispielsweise durch Bewegung geheilt werden, damit die Fasern möglichst sauber in die richtige Richtung zusammenheilen, denn sonst vernarbt das Gewebe und das führt später zu weiteren zum Teil schwer reparablen Problemen.
Grundsätzlich reagiert der Körper heilend, wenn ein Reiz gesetzt wird. Man stelle sich ein Krafttraining vor. Die Muskulatur wird angesteuert, Gewebe strapaziert und die Reaktion des Körpers ist das Gewebe im Anschluss zu heilen oder zu verstärken. Selbes Prinzip bei Verletzungen nur dass zu Beginn die Verletzung selbst und die einhergehenden Entzündungsprozess der Reiz sind. Der Körper stabilisiert dann die betroffene Stelle, baut ab, was nicht gebraucht wird und erneuert, was zu erneuern ist. Manchmal bleibt aber nicht genug Entzündungsreiz um die Verletzung komplett zu heilen und dann kann Krafttraining oder besonders die Ausführung von angepassten Zielbewegung förderlich sein, um die Heilung mit einem Reiz zu unterstützen.
Ich hatte beispielsweise im letzten Jahr mit einer Schambeinentzündung zu kämpfen, die erst weg ging, als ich angefangen habe, wieder step by step Kicks zu machen. Immer bisschen durch den Schmerz durch und irgendwann war ich beschwerdefrei. Monatelang habe ich gewartet, dass es ausheilt und in dem Fall musste ich den Reiz selbst setzen. Das dachte ich mir auch bei meiner Hand, bis sich dann herausstellte, dass sie gebrochen war und zwar so, dass das nur durch einen operativen Eingriff korrigiert werden kann. Alle Reize die ich da mit guter Intention gesetzt hatte, haben nur dazu geführt, dass der Knochen langsam angefangen hat zu degenerieren.
You win some and you lose some, kommt am Ende dann doch immer drauf an. Wobei der Kahnbeinbruch in der Hand eher die Ausnahme ist, die die Regel bestätigt.
Denn in der Regel lohnt es sich aktiv zu bleiben, auszutesten was geht und was nicht und langsam die Intensität zu steigern, während man nicht betroffene Körperregionen weiter trainiert. Wenn man aber Bock hat tanzen zu gehen oder Unikurse anstehen, dann hat man sobald man im Eifer des Gefechts ist, nicht mehr die Kontrolle über “langsam Intensität steigern pipapo”. Rational gesehen, wäre es natürlich besser erstmal darauf zu verzichten, aber joaa, mach ich halt nicht. Aber vielleicht ist es auch eine richtig gute Belastung, die den Heilungsprozess ankurbelt, kann ja sein. Denn Knochen reagieren sehr gut auf Peak-Belastung. Deshalb lohnt es sich auch aus einer gesundheitlichen Perspektive bis ins hohe Alter Sportarten mit Impact-Belastungen zu betreiben.
Das Ganze ist schon wieder ausgeartet, denn eigentlich wollte ich nur bisschen jammern, dass ich nicht weiß, ob ich Pause machen soll oder nicht. Hab ich ja irgendwo jetzt auch. Naja gut dann wars das.